17. Oktober 2024
Eine energetische Betriebsoptimierung lohnt sich
Sie sparen in der Regel 10 bis 15 Prozent Energie ein.
Mehr erfahren15. Dezember 2022
Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) berät Unternehmen dazu, wie diese Energie sparen und damit Kosten und CO2-Ausstoss senken können. Ein St.Galler Industriebetrieb und ein Abwasserverband berichten von Sparerfolgen, von Herausforderungen und Zukunftsideen.
Eine möglichst klimaschonende Produktion ist für Unternehmen nicht mehr nur «nice to have». «Viele Unternehmen spüren, dass ihre Kundinnen und Kunden Fragen zur Nachhaltigkeit stellen. Das betrifft sowohl den Einzelhandel als auch Unternehmen, die andere Betriebe beliefern», sagt Thomas Weisskopf, Co-Geschäftsführer der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). Zudem hat der Bundesrat 2019 beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 unter dem Strich keine CO2-Emissionen mehr ausstossen soll – was auch die Unternehmen zum Handeln auffordert.
Auch einfache Sparmassnahmen haben Wirkung
Die EnAW ist ein Verein und berät mit ihren schweizweit rund 100 Energiespezialisten Unternehmen auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz und zur Umstellung auf nachhaltige Energiequellen. Diese Spezialisten sind in der Regel Ingenieurinnen und Ingenieure im Energie-, Industrie- oder Umweltbereich und arbeiten neben ihrer Beratungstätigkeit selbst in Unternehmen.
Nach einer Betriebsbegehung und diversen Gesprächen erstellen die EnAW-Berater mit den Unternehmen eine Zielvereinbarung, die Energiesparmassnahmen und -ziele festhält. «Dazu gehören oft bauliche Veränderungen, aber auch einfache Massnahmen können schon Wirkung haben», sagt Weisskopf. «Eine Betriebsoptimierung in der Industrie kann beispielsweise dazu führen, dass bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden.» Das lohnt sich für Unternehmen auch finanziell: Im Durchschnitt senken die rund 8’000 Betriebsstätten, die der EnAW angeschlossen sind, ihre Stromkosten um rund 13’000 Franken pro Jahr.
Eine Betriebsoptimierung in der Industrie kann dazu führen, dass bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden.
Thomas Weisskopf
Co-Geschäftsführer Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)
Kanton leitet Grossverbraucher zu mehr Effizienz an
Rund 400 Betriebe gelten im Kanton St.Gallen als Energie-Grossverbraucher. Laut dem St.Galler Energiegesetz sind diese verpflichtet, ihre Energieeffizienz jährlich um durchschnittlich zwei Prozent zu erhöhen. Dafür stehen verschiedene Wege zur Verfügung. Wenn keine Zielvereinbarung mit der EnAW, der Cleantech-Agentur Schweiz (act) oder dem Amt für Wasser und Energie (AWE) abgeschlossen ist, wird mindestens eine Energieverbrauchsanalyse verlangt. Je nach Branche kann diese Vereinbarung unterschiedlichste Massnahmen beinhalten. Hier berichten zwei St.Galler Betriebe über ihren Weg und welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gab.
ARA Morgental, Steinach
Der Abwasserverband Morgental reinigt in der ARA in Steinach das Abwasser von vier St.Galler und vier Thurgauer Gemeinden. Seit 2008 wurden im Zuge einer Energiestrategie verschiedene Massnahmen umgesetzt: So betreibt die ARA heute unter anderem eine faltbare Photovoltaikanlage, eine Windturbine und ein Blockheizkraftwerk, das mit Gasen aus der Vergärung von flüssigen Abfallstoffen betrieben wird. Die PV-Anlage wird bei Bedarf eingefahren, damit nicht Stromüberschüsse produziert werden, für die es je nach Tageszeit keine Abnehmer gibt. Daneben sind ein Abwasserkraftwerk sowie Abwasserwärmepumpen in Betrieb.
Heute produziert die ARA Morgental Energie, die einer Strom- und Wärmeversorgung von bis zu 4000 Haushaltungen entspricht. «ARAs sind nicht nur Abwasserreinigungsanlagen. Aufgrund ihrer Infrastruktur sowie der Fachkompetenz des Betriebspersonals ist in ihnen viel mehr möglich», sagt Roland Boller, Geschäftsführer des Abwasserverbandes Morgental. «Es geht darum, über den Tellerrand hinauszuschauen und Partnerschaften einzugehen.» Die ARA arbeite etwa mit Firmen zusammen, die die Vermarktung der Energie übernehmen. «So können wir uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren», sagt Boller. Der Abwasserverband plant aktuell unter anderem die Errichtung einer Aufbereitungsanlage, die Klärgas zu Erdgas veredeln kann. Das bei dieser Gasaufbereitung entstandene CO2 soll aufgefangen, verflüssigt und dann durch die Industrie verwertet werden.
Züger Frischkäse AG, Oberbüren
Die Käseproduktion der Züger Frischkäse AG ist sehr energieintensiv. Auch darum setzt das Unternehmen seit mehreren Jahren darauf, Energie aus verschiedenen und wenn möglich nachhaltigen Quellen zu beziehen: Seit 2011 ist eine Holzschnitzelheizung in Betrieb, die rund 55 Prozent des Wärmebedarfs des Familienunternehmens abdeckt. Befeuert wird diese mit Holzabfällen aus regionalen Forstbetrieben. Auf dem Dach der Züger-Produktionshallen sind zudem 1567 Solarmodule installiert. «Allerdings deckt diese Anlage aktuell nur etwa 3,5 Prozent unseres Strombedarfs ab und weitere freie Flächen für Photovoltaikanlagen haben wir nicht», sagt Peter Kuhn, der Nachhaltigkeitsbeauftragte des Unternehmens.
Aktuell evaluiere die Züger Frischkäse AG deshalb, mit welchen Massnahmen das Unternehmen unabhängiger von externen Energiequellen werden könne. «Diskutiert wird etwa eine Biogasanlage, da in unserem Produktionsprozess organische Abfälle anfallen, die man darin verwerten könnte», sagt Kuhn. Denkbar wäre auch, die Holzschnitzelheizung zu einem Wärmekraftwerk zu erweitern. «Das sind allerdings erst Ideen, die noch diverse Abklärungen brauchen», sagt Kuhn. Die EnAW bezeichnet die Züger Frischkäse AG auf ihrem Blog als «Vorzeigeunternehmen», das andere Betriebe dazu motivieren wolle, in nachhaltige Projekte zu investieren – etwa mit der kürzlichen Eröffnung einer Windturbine auf dem Fabrikdach.
Was kann ich tun?
Kanton St.Gallen Amt für Wasser und Energie
Das Amt für Wasser und Energie setzt sich ein für sichere und intakte Gewässer, für den Schutz vor Hochwasser und Naturgefahren, für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Flüsse, Bäche, Seen und des Grundwassers, für eine rationelle und effiziente Verwendung der Energie und für den Schutz des Klimas.
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