29. August 2024
Sommerlicher Wärmeschutz in der Praxis
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Höhe x Länge x Breite = Grün3
Der Grüne Pavillon im Botanischen Garten St.Gallen bereitet sich auf den kommenden Sommer vor. Langsam zieht er seine Vorhänge zu. So bleibt es auch an heissen Tagen drinnen und draussen angenehm kühl – ganz ohne zusätzliche Technik und mehr Strom.
Fabian Bannwart, du bist unser Fachspezialist für Gebäudetechnik und Innenraumklima. Warum ist der sommerliche Wärmeschutz so wichtig, dass er im St.Galler Energiekonzept 2021–2030 als Massnahme aufgeführt wird?
Auch hier in der Schweiz stehen wir zunehmend vor der Herausforderung, dass es im Sommer unangenehm oder sogar drückend heiss wird. Die Temperaturen im Jahresmittel steigen und die Anzahl Hitzetage nimmt zu. Würden wir ungeachtet dessen weiterhin so bauen wie bisher, bräuchten wir immer mehr Technik und Energie, um unsere Innenräume behaglich zu halten. Das wäre weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Mit baugeschichtlichem Wissen, Kreativität und Innovation entstehen Gebäude, die Ressourcen schonen und Kosten niedrig halten – wie dieser Pavillon.
Begrünung funktioniert auch in der Vertikalen, nicht nur horizontal.
Fabian Bannwart
Projektleiter Energie und Bauen
Und was macht den Grünen Pavillon so speziell?
Der Grüne Pavillon ist mit seiner Tragstruktur aus Holz und dem umlaufenden Vorhang aus Kletterpflanzen ein radikales Low-Tech-Gebäude. Im Sommer kühlt das Blätterkleid doppelt: Es verdunstet Wasser und verschattet die Fassaden. Über zwei diagonal angeordnete Lüftungsflügel kann der Pavillon bei Bedarf jederzeit effizient quergelüftet und im Sommer über Nacht ausgekühlt werden. Im Herbst verlieren die meisten Pflanzen ihr Blattgrün und die tief stehende Wintersonne wärmt den Innenraum passiv auf. Durch dieses clevere Prinzip ist nur noch ein Minimum an Gebäudetechnik notwendig, um ganzjährig ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
Das ist in der Tat ein spannendes Beispiel. Aber wir können jetzt nicht einfach alle Wohnhäuser so bauen. Und was ist mit all den bestehenden?
Der Grüne Pavillon ist eines von vielen Beispielen, wie wir unsere Wohnbauten und Aussenräume im Sommer vor Überhitzung schützen können. Wichtig ist, so zu planen und zu bauen, dass sie mit wenig Technik und Betriebsenergie behaglich bleiben. Dazu können wir vom Gebäudeentwurf über die Konstruktion, die Materialwahl und die Gestaltung der Aussenräume Einfluss nehmen. Wärmespeicherfähigkeit, bauliche Verschattung, Begrünung, helle und sickerfähige Beläge, Regenwassernutzung und Nachtauskühlung sind nur einige Stichworte. Wirksame Stellschrauben finden sich vor allem auch im Bestand – das Potenzial ist gewaltig. Wenn der Wille da ist, lassen sich kreative Lösungen finden.
Funfact
Die Fassadenbegrünung am Eden Tower in Frankfurt deckt etwa drei Mal die Fläche, auf der er steht – einem ehemaligen Parkplatz.
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Was kann ich tun?
Energieagentur St.Gallen
Wir fördern erneuerbare Energien und schaffen Netzwerke.
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