Raum & Wohnen
energietal toggenburg

10. April 2025

Metzger Metzger unterstützt Klimaziele

Eine Metzgerei mit ihren Produktionsräumen, Räucheröfen und einem attraktiven Verkaufsladen ist ein grosser Energieverbraucher. Das Beispiel der Metzgerei Metzger im Toggenburg zeigt, was in der Lebensmittelproduktion möglich ist, um die Klimaziele zu unterstützen.

Sabine Camedda_Portrait

Sabine Camedda
energietal toggenburg

Die Eröffnung der Metzgerei Metzger in Nesslau ist ein Meilenstein in der Firmengeschichte, die über 80 Jahre zurückreicht. Der Kauf der Liegenschaft markierte für Geschäftsführer Philipp Metzger den Beginn für Investitionen in die Energiezukunft. «2013 bauten wir unser Ladenlokal um und setzten zu 100 Prozent auf LED-Beleuchtung», erzählt er. Bereits zwei Jahre wechselte er auch die Beleuchtung in seinem zweiten Ladenlokal in Ebnat-Kappel auf LED. «Wir waren Pioniere, denn das gab es damals noch nicht in der Schweiz».

Strom kommt vom eigenen Dach

Die Planung und die Realisierung habe ihn und seine Partner – ein einheimischer Elektrofachbetrieb – vor Herausforderungen gestellt. Denn in erster Linie müssen die Produkte im besten Licht präsentiert werden. Und für die Mitarbeitenden sind angenehme Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz ebenso wichtig. Inzwischen ist der ganze Betrieb auf LED umgestellt. «Das wirkt sich massiv auf den Stromverbrauch aus, den wir mehr als halbieren konnten».

Produziert wird die Energie auf dem eigenen Hausdach der Liegenschaft in Nesslau. Seit über fünf Jahren sind die Panels nun in Betrieb, ins Netz eingespeist habe er aber kaum etwas, sagt Philipp Metzger lachend. «Mit der Produktion, dem Laden und dem Haushalt nutzen wir praktisch den ganzen Strom vom Dach selber», erklärt er. Gerade mit den aktuellen Strompreisen mache sich die Investition bezahlt.

Wärmerückgewinnung ist ein weiterer Ansatz, um den Energieverbrauch zu senken. «Die Abwärme der Kühlaggregate geht in den Kreislauf und heizt das Brauchwasser im Boiler auf 50 Grad auf», erklärt Philipp Metzger. So könne er das Wasser mit sehr wenig zusätzlicher Energie aufheizen.

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Das Potenzial für die Nutzung von Solarenergie ist beim Gebäude in Nesslau quasi ausgenutzt.
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Die Produktion im Betrieb nutzt soviel vom selbstproduzierten PV-Strom wie möglich. Hierdurch können die Stromkosten markant gesenkt werden.

Wärme kommt aus der Erde und aus dem Wald

Fossile Brennstoffe für die Heizung der beiden Liegenschaften mit den Ladenlokalen und Wohnungen, sind längst kein Thema mehr. In Ebnat-Kappel setzt Philipp Metzger auf Erdwärme, das Gebäude in Nesslau ist mit Fernwärme an die Holzschnitzelheizung angeschlossen. «Das ist eine geniale Idee und sehr nutzerfreundlich», sagt der Metzgermeister. Der Preis für die Wärme sei fair, zudem fallen keine weiteren Ausgaben an. «Bei der Liegenschaft in Nesslau kann ich nicht mehr viel optimieren, stellt Philipp Metzger fest. Gerne würde er die 30 kW-PV-Anlage vergrössern, doch die Bauvorschriften lassen dies derzeit nicht zu.

Dennoch hat Philipp Metzger weitere Ideen und Projekte. Das Schlachthaus mit mehreren Rauchkammern wird in absehbarer Zeit energetisch saniert. Die Heizung soll durch eine Luft-Wärmepumpe ersetzt werden, ergänzt durch eine PV-Anlage auf dem Dach. Die Kühlanlage soll mit der Abwärme das Wasser aufheizen, was den Stromverbrauch ebenfalls weiter verringern soll.

Vorzeigeprojekt ist in petto

Gerne möchte Philipp Metzger in Ebnat-Kappel ein weiteres Projekt realisieren, ein Wohnhaus. «Wir planen ein Vorzeigeprojekt aus energetischer Sicht», sagt Philipp Metzger. Auf dem Dach und an der Fassade soll eine PV-Anlage montiert werden. «Das Gebäude im Minergie-Standard wäre so ausgerichtet, dass am Morgen, am Mittag und am Abend Strom produziert werden könnte». Derzeit blockiert eine Einsprache den Bau. Philipp Metzger hofft, dass diese bald erledigt wird und die Bagger auffahren können.

Das Potenzial habe er mit seinem Betrieb fast ausgekostet, ist Philipp Metzger überzeugt und er gibt den Ball weiter an die Konsumentinnen und Konsumenten. «Mit einem regionalen Einkauf bei einem Produzenten, der seine Rohstoffe ebenfalls aus der Region bezieht, kann einiges an CO2 eingespart werden», rechnet er vor. Denn grosse Transportwege, wie bei Fleisch- und Wurstwaren aus dem Supermarkt anfallen, gibt es nicht. Doch: «Hier muss sich jeder selber an der Nase nehmen», sagt Philipp Metzger.

Was kann ich tun?

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