Planung & Versorgung
energienetz GSG AG

17. Juli 2024

Mit industrieller Abwärme umweltverträglich heizen

Im Gebiet zwischen St.Gallen West, Gossau Ost und Gaiserwald baut die energienetz GSG AG ein Niedertemperatur-Wärmenetz, auch unter dem Begriff «Anergienetz» bekannt. Damit wird die Abwärme von Industrie- und Gewerbebetrieben verteilt, um angeschlossene Liegenschaften mit Wärme und Kälte zu versorgen.

Sabrina Manser – St.Galler Stadtwerke

Sabrina Manser
St.Galler Stadtwerke

Initiantin und Betreiberin ist die energienetz GSG AG. Daran beteiligt sind die Stadt St.Gallen und die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG zu je 47,4 Prozent sowie die Gemeinde Gaiserwald zu 5,2 Prozent. Ziel des Verbundes ist es, einen grossen Teil des Gebiets bis zum Jahr 2050 mit nachhaltiger Wärme respektive Kälte zu versorgen.

Der dafür notwendige Temperaturhub erfolgt über dezentrale Wärmepumpen-Heizanlagen oder Kältemaschinen. Dank der Quellentemperaturen von 8 bis 28°C können diese Anlagen wesentlich effizienter betrieben werden, als dies mit der Aussenluft oder Erdwärmesonden als Wärmequelle üblicherweise möglich wäre. Zudem wird die Energieeffizienz in den Betrieben erhöht, da die Abwärme nicht vernichtet werden muss, sondern als wertvolle Ressource genutzt werden kann. So werden fossile Brennstoffe eingespart und die CO2-Emissionen im Perimeter deutlich gesenkt. Eine Win-win-Situation.

ANERGIE GSG SIMON SCHOCH

Mit unserem Anergienetz können wir die CO2-Emissionen im Perimeter substanziell reduzieren, ortsgebundene Ressourcen nutzen und die Energieeffizienz in den Betrieben erhöhen.

Simon Schoch

Geschäftsführer der energienetz GSG AG und Leiter Technischer Verkauf der St.Galler Stadtwerke

Bisher belieferte die Ernst Sutter AG das Anergienetz mit Abwärme, dieses Jahr ist mit der DGS Druckguss System AG eine zweite Abwärmelieferantin hinzugekommen. Hierdurch kann die Versorgungssicherheit erhöht werden und es steht mehr Kapazität für den zukünftigen Ausbau zur Verfügung. Dieser soll in den nächsten Jahren erfolgen.

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2018 und 2019 erfolgte der Startschuss des Netzes mit den im Bild eingezeichneten Firmen. Die Ernst Sutter AG liefert dabei die Abwärme.
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Im Jahr 2022 erfolgte der erste Ausbau des Netzes. Neu wurde die Shopping-Arena und der kybunpark an das Netz angeschlossen. Mit der DGS Druckguss System AG konnte im Jahr 2024 eine zweite Abwärmelieferantin gewonnen werden.
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Bis 2033 soll das Gebiet St.Gallen Winkeln grossflächig erschlossen werden.
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Bis 2050 soll das Gebiet von Gossau Mettendorf bis Abtwil erschlossen werden. Es müssen jedoch technische und wirtschaftliche Kriterien erfüllt sein für den weiteren Ausbau.

Den vollständigen Artikel über das Niedertemperatur-Wärmenetz der energienetz GSG AG findest du im Beitrag der St.Galler Stadtwerke: Mit industrieller Abwärme umweltverträglich heizen (sgsw.ch)

Was kann ich tun?

Als Unternehmen:

  • Seid ihr in der Region St.Gallen Winkeln tätig? Informiert euch, ob ein Anschluss an das Anergienetz sinnvoll ist für euch.
  • Seid ihr in einer Region tätig, wo Wärme- und Kältebezüger nahe beieinander liegen? Prüft die Möglichkeit, ein eigenes Anergienetz aufzubauen. Wie der Kanton euch dabei unterstützt, findest du folgend.

Förderung

  • Im Rahmen der Förderungsmassnahme «Beratungsaktionen» unterstützt der Kanton St.Gallen Grob- und Feinanalysen sowie Machbarkeitsstudien. Gefördert werden Beratungsaktionen, die sich auf ein Projekt im Kanton St.Gallen beziehen, von einer Fachperson durchgeführt werden und zur Verminderung der CO2-Emissionen bei Gebäuden einschliesslich der Senkung des Stromverbrauchs im Winter beitragen. Informationen dazu findet ihr hier.
  • Der Kanton St.Gallen fördert zudem den Auf- und Ausbau sowie die Verdichtung von Netzen zur Nutzung von Abwärme. Sei es aus industriellen Prozessen, Abwärme aus Dienstleistungsbauten, Wärme aus Gewässern (Grund- oder Oberflächengewässer), aus Abwasser und dem Erdreich. Informationen dazu findet ihr hier.

Wir beraten euch gerne: Energieagentur St.Gallen (energieagentur-sg.ch)

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