Bildung & Innovation
Energieversorgung Schänis AG

08. August 2024

Schülerinnen und Schüler im Einsatz für den Wald der Zukunft

Trekking-Schuhe und Arbeitskleider waren für einmal das Tenue der 1. Real und Sek aus Schänis.
Sie verlagerten das Schulzimmer in den Wald und halfen, diesen fit für die Zukunft zu machen.

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Barbara Schirmer
Journalistin

Der Schänner Wald ist zu einem grossen Teil Schutzwald. Die Bäume stabilisieren mit ihrem Wurzelwerk den Untergrund und verhindern mit ihren Stämmen gleichzeitig, dass lose Steine ungehindert ins Tal hinunterdonnern. Und das ist gut so. Denn an den Fuss der Federi gebettet, befindet sich das Dorf Schänis sowie die Oberstufenschule, wo gut 40 Kinder die 1. Real beziehungsweise die 1. Sek besuchen. Um das Bewusstsein für den Wald zu stärken, lancieren seit einigen Jahren die Schule, die Energieversorgung (EVS) als Betreiberin des Wärmeverbundes und die Ortsgemeinde Schänis einen Arbeitseinsatz im Schänner Wald. Der diesjährige Einsatz war bereits im Mai im Rahmen des Green Day 2024 geplant. Doch aufgrund des schlechten Wetters lag hoch oben noch stets Schnee und der Einsatz musste auf den Juni verschoben werden.

Wald im Kanton St.Gallen

Der Wald erfüllt wichtige Funktionen und Leistungen: Er schützt vor Naturgefahren, liefert Holz und filtert Trinkwasser. Im Wald leben viele Pflanzen sowie Tiere und wir halten uns gerne in ihm auf. Im Kanton St.Gallen hat rund 60’000 Hektaren Wald, das entspricht einem Drittel des Gebiets des Kantons. Hiervon erfüllen rund 60% eine Schutzfunktion.

Um die Funktionen des Waldes zu erhalten, muss die Vielfalt an Baumarten gefördert werden. Das Kantonsforstarmt unterstützt Eingriffe im Jungwald (Mischungsregulierung) und die Intensivierung der Schutzwaldpflege (Verjüngung), um stabile, zukunftsfähige Baumartenmischungen hervorzubringen. Bei der Verjüngung werden jene Baumarten bevorzugt, die sich auch im warmen
und trockenen Klima wohl fühlen und gedeihen. Solche zukunftsfähigen Baumarten werden gefördert und auch als Samenbäume besonders geschont.

Als Vorarbeit hatten die Forstmitarbeiter hoch oben im steilen Gelände Schneisen geschlagen. Der Wald war dort überaltert. Auch dominierte eine Monokultur.

Portraitfoto

Mit dieser Massnahme wollen wir bezwecken, dass junge Bäume nachwachsen können. Gleichzeitig bilden sich auf diese Weise Waldränder inmitten des Waldes, was die Schutzfunktion erhöht

Andreas Briker

Revierförster im Forstrevier Benken-Schänis Süd

Die offen gelegten Flächen seien zudem ein wichtiger Lebensraum für das Auerhuhn, welches in den beiden Sonderwaldreservaten Amden und Wengi-Regulastein gefördert wird. Briker hofft nun, dass durch die Massnahmen im Schänner Wald nebst der Sicherheit auch die beiden Reservate besser miteinander vernetzt werden.

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Machen den Wald fit für die Zukunft: Schülerinnen und Schüler aus Schänis und Mitglieder der Forstgruppe Benken mit OG-Präsident Roger Büsser (Zweiter von links) und Förster Andreas Briker (Fünfter von links). Bild: Andreas Briker
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Wo vorher Monokultur dominierte, soll künftig Artenvielfalt herrschen. Bild: Andreas Briker
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Pflanzen den Kastanienbaum: Roger Büsser, Klassenlehrerin Vera Ebnöther, Schulleiterin Susanne Schuler, Schülerin Aimée Bier und Franco Stocco von der EVS AG Schänis (von links). Bild: Barbara Schirmer
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Gilt als Baum der Zukunft: der Kastanienbaum. Bild: Barbara Schirmer

Marronibaum gepflanzt

Für die Schänner Schülerinnen und Schüler bestand die Hauptaufgabe an ihrem Arbeitseinsatz darin, Astmaterial und Sägeabschnitte auf Haufen zu schichten. Es war eine schweisstreibende Arbeit, welche an den Kräften zehrte, aber dennoch für gute Laune sorgte. Währenddessen fand an einem zweiten Standort, 800 Höhenmeter weiter unten, eine weitere Aufwertungsmassnahme statt. Ein Kastanienbaum wurde gepflanzt. «Kastanien gelten als Zukunftsbäume, da sie jenem Klima trotzen, welches künftig bei uns erwartet wird», so Briker. Roger Büsser von der Ortsgemeinde Schänis, welcher die entsprechende Waldparzelle gehört, verriet, dass ganz bewusst auf eine veredelte Sorte gesetzt wurde. «Waldbesucher dürfen die Marroni einsammeln und zum Geniessen mit nach Hause nehmen.» Marroni werden allerdings nicht nur von uns Menschen geschätzt. Das Rotwild bevorzugt die Bäume als Delikatesse. Darum schützt die nächsten Jahre ein besonders massiver Zaun den Baum der Zukunft. Dieser steht übrigens unmittelbar neben der alten Forsthütte im Buholz abseits von Naturgefahren, sodass aus dem zarten Bäumchen hoffentlich einmal ein stattlicher Baum heranwachsen wird, damit die Schülerinnen und Schüler der 1. Real und 1. Sek aus Schänis ihn noch viele Jahre besuchen können.

Herausgeberin des Artikels ist die Linthzeitung. Für die Nutzung im Blog wurden kleine Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.

Was kann ich tun?

Als Waldbesitzer und Waldbesitzerin:

  • Denke bei jedem waldbaulichen Eingriff an den Klimawandel.
  • Fördere klimatolerante, trockenheitsresistente Baumarten und einen vielfältigen und gut durchmischten Baumbestand

Bevölkerung:

  • Nutze Holz aus der Schweiz als nachhaltigen Baustoff
  • Schätze und geniesse die Leistungen des Waldes, wie die Schutzfunktion, aber auch Erholung im Wald.

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