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Die Stadt St.Gallen will die indirekten CO2-Emissionen senken, die etwa beim Konsum von Produkten oder bei der Freizeitmobilität anfallen. Mögliche Massnahmen erarbeitete die Stadt unter dem Titel «Gemeinsam wirkt – St.Gallen wird klimaneutral» mit lokalen Unternehmen, Politik und Verwaltung sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen. Dabei entstanden auch neue Netzwerke – und viele Ideen kamen zusammen, die nun dem Stadtrat vorgelegt werden.
«Im Schlussworkshop sassen beispielsweise Unternehmende verschiedenster Branchen mit Stadtparlamentarierinnen und Umweltschutzorganisationen zusammen und haben über Klimaschutzmassnahmen geredet. «Dieser Austausch war inspirierend und verbindend», sagt Karin Hungerbühler, Co-Leiterin der städtischen Dienststelle Umwelt und Energie.
Die Dienststelle hat unter dem Titel «Gemeinsam wirkt – St.Gallen wird klimaneutral» vom Herbst 2022 bis Frühling 2023 eine Konsultation mit mehreren Workshops durchgeführt, an denen zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen und Wirtschaftsverbände sowie Politik und Verwaltung teilnahmen. Sie sammelten gemeinsam Ideen, wie die Stadt St.Gallen indirekte CO2-Emissionen verringern kann. «Diese fallen etwa beim Konsum von Produkten, bei der Ernährung, beim Bauen oder beim Freizeitverkehr an», sagt Hungerbühler.
Die Workshops haben verschiedene Personen und Organisationen und deren Perspektiven zusammengebracht.
Karin Hungerbühler
Co-Leiterin der städtischen Dienststelle Umwelt und Energie.
Die Stadt nimmt deshalb den Bereich «Konsum und Ressourcen» in ihr 2006 erstmals lanciertes «Energiekonzept 2050» auf. Das Konzept zeigt auf, mit welchen Massnahmen St.Gallen bis 2050 klimaneutral werden will. Basis dafür ist der vom Stimmvolk im Jahr 2020 angenommene Artikel «Klimaschutz und Klimawandel» in der Gemeindeordnung. Bislang umfasst es die Bereiche Wärme, Strom und Mobilität. «In diesen hat die Stadt viele Handlungsmöglichkeiten, weil es zum Beispiel um den Aus- und Umbau von Infrastrukturen der Energieversorgung geht. Beim Konsum hingegen sind wir auf das gemeinsame Engagement möglichst vieler Stadtbewohnenden und Organisationen angewiesen», sagt Hungerbühler.
Im Interview blickt sie auf den partizipativen Prozess zurück, benennt dessen Herausforderungen und Chancen und erzählt, was mit den gesammelten Ideen nun passiert.
Karin Hungerbühler, warum hat sich die Stadt St.Gallen entschlossen, die Erweiterung ihres Energiekonzeptes 2050 mit Workshops zu begleiten?
Der Bereich «Konsum und Ressourcen», den wir neu ins Energiekonzept 2050 aufnehmen wollen, braucht die Mitwirkung möglichst vieler Partnerinnen und Partner. Die öffentliche Hand verursacht nur vier Prozent der indirekten CO2-Emissionen, der Rest kommt von Privatpersonen oder Unternehmen. Das heisst also, es braucht das Mitwirken einer breiten Palette von Akteurinnen und Akteuren, damit die Stadt St.Gallen als Ganzes in diesem Bereich weniger CO2 ausstösst.
Wie war der Ablauf der Workshops?
Es gab eine Auftaktveranstaltung in der OST, zu der wir breite Kreise aus Politik und Verwaltung, der städtischen Wirtschaft sowie der Gesellschaft eingeladen haben. Dabei haben wir grundsätzlich über das Thema und das Vorgehen informiert. Zudem hielt der Ökonom Mathias Binswanger ein Inputreferat mit dem Titel «Konsum und Glück – macht Verzicht unglücklich?». In den Monaten danach gab es separate Workshops für die Gruppen Wirtschaft, Gesellschaft sowie Politik und Verwaltung. Im März 2023 trafen sich alle Gruppen nochmals an einer gemeinsamen Veranstaltung, an der Zwischenergebnisse präsentiert wurden.
Wie hat das Workshop-Format funktioniert?
Aus meiner Sicht sehr gut. Die Workshops haben verschiedene Personen und Organisationen und deren Perspektiven zusammengebracht. So sind Netzwerke entstanden, die auch für uns wertvoll sind. Wir haben zudem von Klimaschutzaktivitäten erfahren, die diverse Organisationen bereits umsetzen. Für die Zukunft können sich daraus Synergien ergeben. Für uns war zudem spannend zu erfahren, in welchen Bereichen sich die Workshopteilnehmenden von der Stadt Unterstützung wünschen. Durchgeführt und moderiert hat die Workshops das Zentrum für Gemeinden der OST. Dieses hat schon mehrere, auch kleinere Gemeinden bei solchen Prozessen begleitet.
Welche Herausforderungen gab es im Prozess?
Im Vorfeld haben wir darüber diskutiert, wie offen wir die Diskussionen gestalten wollen. Wir haben uns dann entschieden, die Handlungsfelder «Ernährung», «Wohnen und Arbeiten», «Freizeitmobilität», «Konsum», «Nachhaltige Beschaffung» sowie «Kreislaufwirtschaft Hoch- und Tiefbau» als Grundlage der Workshops zu definieren. Ganz ohne Struktur wäre es wohl schwierig geworden, in den wenigen Stunden eines Workshops greifbare Ergebnisse zu erhalten.
Was passiert nun mit den gesammelten Ideen?
Mit den Resultaten der Workshops werden die Handlungsfelder und Massnahmen konkretisiert und im Herbst zur Vernehmlassung an die Teilnehmenden gesandt. Die Ergebnisse fliessen in den Bericht «Energiekonzept 2050» ein, der mit dem Beratungsunternehmen econcept erarbeitet wird. Das Energiekonzept 2050 umfasst dann die vier Bereiche Wärme, Strom, Mobilität sowie Konsum und Ressourcen. Der Bericht «Energiekonzept 2050» wird dem Stadtrat bis Ende 2023 vorgelegt und zeigt auf, wie die Stadt bis 2050 klimaneutral wird.
Lineo Devecchi hat die Workshops zum Energiekonzept 2050 moderiert. Er arbeitet im Zentrum für Gemeinden (OZG) an der OST.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile einer solchen partizipativen Konsultation mit Workshops?
Der gewählte Konsultationsansatz in St.Gallen mit der Einladung von Akteuren aus Organisationen aus Gesellschaft, Wirtschaft sowie Politik und Verwaltung ist vorteilhaft, damit sich Akteure untereinander kennenlernen, sich austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln können sowie um neue Impulse zu ermöglichen. Gerade komplexe Fragestellungen, wie die Erreichung der Klimaziele bedürfen einer Vielzahl an Herangehensweisen und das gemeinsame Handeln aller.
Was ist bei der Durchführung einer solchen Konsultation wichtig?
Besonders wichtig ist unserer Erfahrung nach, dass die Erwartungshaltung zu Beginn des Prozesses geklärt wird. Bei Konsultationsprozessen handelt es sich um Anhörungsprozesse, sprich im Rahmen der Ergänzung des Energiekonzeptes um den Bereich Konsum und Ressourcen möchte die Stadt das Wissen und die Ideen der Akteure vor Ort abholen. Nicht alle eingebrachten Ideen werden eins zu eins ins Konzept übernommen, das muss den Teilnehmenden bewusst sein.
Wichtig ist auch die Offenheit aller Beteiligten sich auf unterschiedliche Perspektiven einzulassen und gemeinsam einen Weg zu finden, hier: den Weg zu einer klimaneutralen Stadt St.Gallen.
Eignen sich solche Konsultationen auch für kleinere Städte/Gemeinden?
Der Grundgedanke des co-kreativen gemeinsamen Erarbeitens ist der Kern eines jeden Partizipationsprozesses. Wie dieser gestaltet wird, kann je nach Fragestellung und Anforderungen der Gemeinden unterschiedlich sein. So können Anhörungsprozesse je nach Zielgruppe und Fragestellung anders aussehen – von der Online-Umfrage, über einen Mitwirkungstag bis hin zu Prozessen mit mehreren Workshops. Unserer Meinung nach eignen sich partizipative Prozesse für jede Gemeindegrösse, gerade wenn sie bei komplexen Fragestellungen angewendet werden.
Video mit Eindrücken aus den Workshops
Was kann ich tun?
Als Gemeinde oder Unternehmen:
Als Privatperson:
Kanton St.Gallen Amt für Wasser und Energie
Das Amt für Wasser und Energie setzt sich ein für sichere und intakte Gewässer, für den Schutz vor Hochwasser und Naturgefahren, für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Flüsse, Bäche, Seen und des Grundwassers, für eine rationelle und effiziente Verwendung der Energie und für den Schutz des Klimas.
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