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Altstätten hat Ende 2022 ein neues Energiekonzept erarbeitet. Thomas Stofer, Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Altstätten, gibt Einblicke in dessen Erarbeitung. Er spricht zudem über die wichtigsten Punkte, die Altstätten auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt umsetzen will.
Thomas Stofer, wie sieht Ihr Fazit nach einem Jahr mit dem neuen Energiekonzept aus?
Am Energiekonzept haben diverse Fachleute mitgearbeitet. Dadurch entwickelte sich eine gute Dynamik und ein gemeinsamer Wille, die vereinbarten 13 Massnahmen des Konzeptes auch umzusetzen. Im Rahmen des Konzeptes haben wir am kantonalen «Green Day» im Mai 2023 in Altstätten viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer über energetische Sanierungen informiert und hoffentlich auch motiviert. Die Förderbeiträge von Stadt und Kanton für energetische Sanierungen werden auf jeden Fall rege nachgefragt. Die Herausforderung besteht nun darin, die Dynamik in Altstätten beizubehalten, aktiv zu bleiben und auch die weiteren Massnahmen aus dem neuen Energiekonzept umzusetzen.
Warum wollte Altstätten ein neues Energiekonzept erarbeiten?
Die Stadt Altstätten ist seit dem Jahr 2000 zertifizierte Energiestadt. Das bisherige kommunale Energiekonzept aus dem Jahr 2012 musste in Anbetracht der neuen Ziele der Energiestrategie 2050 und dem damit verbundenen Netto-Null-Ziel totalrevidiert werden.
Der Kanton St.Gallen fordert kommunale Energiekonzepte. Altstätten hat 2022 ein neues Energiekonzept verabschiedet. Dieses fokussiert auf die Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäude in der Gemeinde sowie auf eine Wärmeversorgung aus einheimischen und nachhaltigen Quellen.
Was sind die wichtigsten Punkte des Konzeptes?
Um Klimaneutralität zu erreichen, dürfen nicht mehr klimaschädliche Gase emittiert werden, als der Atmosphäre in derselben Zeit entzogen werden. Da es sehr teuer ist, Treibhausgase der Atmosphäre zu entziehen, müssen die Altstätter Emissionen für die Bereitstellung von Strom, Wärme und Mobilität so weit wie möglich reduziert werden. Die Stadt Altstätten hat im Rahmen der fünften Rezertifizierung als Energiestadt beschlossen, sich vertieft dem Thema Wärmetransformation zu widmen und eine emissionsarme Wärmeversorgung auf dem gesamten Stadtgebiet anzustreben. Der Fokus wird also stark auf die Reduktion des Wärmebedarfs der bestehenden und neuen Gebäude gelegt. Der verbleibende Wärmebedarf soll möglichst umweltfreundlich produziert werden.
Welche Rolle spielen lokale Wärmenetze in diesem Konzept?
Eine sehr wichtige. Altstätten ist in der komfortablen Lage, dass es zwei bestehende Fernwärmenetze gibt, die Fernheizung Breite AG und die NRGA AG. Die Fernheizung Breite AG erzeugt Wärme mit einer Holzschnitzelheizung, die mit lokalem Holz betrieben wird. Die NRGA AG verwertet Altholz, Industrieholz, Sägenebenprodukte und Waldhackgut zur Wärmeerzeugung. Beide decken mit ihrem Leitungsnetz weite Teile der Bauzone von Altstätten und Lüchingen ab. Durch den Umstieg von einer Öl- oder Gasheizung auf Fernwärme kann der CO2– Fussabdruck schnell und stark reduziert werden.
Bereits heute gibt es auf dem Gemeindegebiet Altstätten zwei Fernwärmenetze, die mit lokalen Holzschnitzel bzw. Alt- und Industrieholz Wärme erzeugen.
Wie wurde das Energiekonzept erarbeitet?
Für die Totalrevision des Altstätter Energiekonzeptes wurde ein externes Energieplanungsbüro beauftragt, das die Stadt Altstätten seit vielen Jahren in diesem Bereich unterstützt. Sodann wurde eine 17-köpfige Begleitgruppe gebildet, in der alle Wärmeversorger, die Energieagentur St.Gallen, die Umwelt- und Energiekommission der Stadt Altstätten und weitere Abteilungen der Stadt Altstätten vertreten waren. Verabschiedet wurde das totalrevidierte Energiekonzept durch den Stadtrat Altstätten.
«Der Erarbeitungsprozess war für mich als total Branchenfremder höchstinteressant, spannend und facettenreich. Es hat bei der Erarbeitung eines Energiekonzeptes recht viele Stakeholder, die möglichst ihre Interessen einbringen möchten. Schlussendlich haben wir jedoch ein Konzept erarbeitet, das Dank sehr konstruktiver Zusammenarbeit konsistent und umsetzbar ist.»
«Fossile Energieträger sind endlich, darum ist ein Energiekonzept, das auf erneuerbare Wärmequellen setzt, sinnvoll. Zudem hat das Energiekonzept Klarheit zu verschiedenen Punkten gebracht: Wo sind welche Infrastrukturen bereits vorhanden, welche müssen noch gebaut werden, sind diese realisierbar und ökonomisch sinnvoll und wer plant, realisiert und finanziert diese. Uns als Fernwärmenetzbetreiberin hilft das Konzept zudem bei der strategischen Ausrichtung.»
Wer sind die wichtigsten Akteure in der Umsetzung der Massnahmen?
Da der Fokus im revidierten Altstätter Energiekonzept auf der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung liegt, sind die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, die Immobilienverwaltungen und die institutionellen Immobilienbesitzer zentral. Ohne ihre Bereitschaft in Sanierungsmassnahmen oder einen ökologischen Heizungsersatz zu investieren, kann der Energieverbrauch nicht reduziert werden. Sehr wichtig sind weiter die Fachplanerinnen und Handwerker der Gebäudehülle- und Gebäudetechnikbranche. Sie setzen die Bereitschaft der Hauseigentümerinnen in konkrete Sanierungsprojekte um. Für die Energiestrategie 2050 ist daher ein entscheidender Faktor, dass genügend Fachleute und Firmen in dieser Branche aktiv sind.
Wie wird die Bevölkerung einbezogen?
Insbesondere durch Informationsanlässe soll die Bevölkerung und im Speziellen die Hauseigentümerinnen über die Möglichkeiten von energetischen Sanierungen informiert werden. Zwei entsprechende Anlässe wurden am Green Day 2023 in Altstätten durchgeführt und sehr gut besucht. Es wurden unter anderem praktische Sanierungsbeispiele aufgezeigt und auf die Förderprogramme von Stadt und Kanton hingewiesen. An diesen Anlässen sollen die Hauseigentümer motiviert werden, entsprechende Sanierungsmassnahmen umzusetzen. Als nächstes ist geplant, Hauseigentümerinnen von älteren Gebäuden mit fossilen Heizungen anzuschreiben. In der Regel ist dort das Wärmeeinsparpotential am höchsten, insbesondere bei grossen Mehrfamilienhäusern aus den 1920er bis 1980er-Jahren.
Was sind weitere Ideen und Pläne, wie sich Altstätten nachhaltiger ausrichten kann?
Grundsätzlich müssen wir von einer stark auf importierten und fossilen Energieträgern basierenden auf eine regionale und möglichst CO2-neutrale Wärmeproduktion umsteigen. Wichtig ist dabei, den Gesamtwärmebedarf der Gebäude massiv zu reduzieren – durch forcierte energetische Sanierungen an bestehenden Gebäuden und durch Neubauten mit hervorragendem Energiestandard, wobei auch die graue Energie berücksichtigt werden muss. Der verbleibende, reduzierte Wärmebedarf soll durch Wärmepumpen, Fernwärme, Einzelholzfeuerungen oder Biogas aus regionaler Produktion gedeckt werden. Zusammengefasst gesagt: Regionale Produktion statt Importenergie. Da der Stromverbrauch in den nächsten Jahrzehnten tendenziell steigen wird, unter anderem aufgrund des Umstieges auf Elektromobilität und auf elektrische Wärmepumpen, ist insbesondere die Erhöhung der Winterstromproduktion entscheidend für die Energiestrategie 2050. Auf dem Altstätter Gemeindegebiet befinden sich zwei potenzielle Windenergiegebiete, die mithelfen können, die regionale Winterstromproduktion zu steigern. Wichtig ist es auch, die starke Dynamik beim Zubau an Photovoltaikanlagen beizubehalten. Aktuell sind bereits deutlich mehr als 400 PV-Anlagen in Altstätten in Betrieb.
Wichtig ist es auch, die starke Dynamik beim Zubau an Photovoltaikanlagen beizubehalten. Aktuell sind bereits deutlich mehr als 400 PV-Anlagen in Altstätten in Betrieb.
Thomas Stofer
Leiter Technische Betriebe Altstätten
Was kann ich tun?
Als Gemeinde:
Als Privatpersonen:
Kanton St.Gallen Amt für Wasser und Energie
Das Amt für Wasser und Energie setzt sich ein für sichere und intakte Gewässer, für den Schutz vor Hochwasser und Naturgefahren, für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Flüsse, Bäche, Seen und des Grundwassers, für eine rationelle und effiziente Verwendung der Energie und für den Schutz des Klimas.
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