06. Februar 2025
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Der Ausbau erneuerbarer Energie im Gebäudebestand gestaltet sich oft schwierig. Ein Beispiel hierfür sind bestehende Mehrfamilienhäuser im Stockwerkeigentum. Die damit verbundenen unterschiedlichen Interessen der einzelnen Parteien führen oft dazu, dass eine Umstellung auf erneuerbare Wärme oder Eigenstromerzeugung nicht umgesetzt wird. Wie dies doch gelingen kann, zeigen die Stockwerkeigentümerinnen und Stockwerkeigentümer des Mehrfamilienhauses an der Wattstrasse 28 in St.Gallen. Ennio Fachin wohnt mit seiner Familie in diesem Mehrfamilienhaus und ich durfte ihm dazu einige Fragen stellen.
Ennio du wohnst an der Wattstrasse in St.Gallen in einer Siedlung mit insgesamt 14 Mehrfamilienhäusern im Stockwerkeigentum. Euer Mehrfamilienhaus ist (noch) das einzige das über eine PV-Anlage verfügt. Wie kam es dazu?
Der Anstoss zum Projekt ging von meinem Nachbarn Björn Elström aus. Nachdem er sich zuerst selber vertieft mit dem Thema und den damit verbundenen Herausforderungen auseinandergesetzt hatte, fragte er mich an, ob ich Interesse an der Mitarbeit resp. Realisierung habe. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase luden wir die übrigen vier Miteigentümerinnen und Miteigentümer zu einem Infoabend ein und präsentierten ihnen unsere Vision einer nachhaltigen Energieversorgung. Wir zeigten ihnen die Möglichkeiten einer PV-Anlage zur Eigenproduktion von günstigem, erneuerbarem Strom auf, bezifferten die zu erwartenden Investitionskosten und Förderungen, waren aber gleichzeitig offen für konstruktive und kritische Inputs.
Eine offene Kommunikation mit den Miteigentümerinnen und Miteigentümern ist besonders wichtig.
Ennio Fachin
Stockwerkeigentümer
Das Stockwerkeigentum und die damit verbundenen, unterschiedlichen Meinungen und Ansichten führen oft dazu, dass alles bleibt wie es ist. Warum war das bei euch anders?
Hausintern pflegen wir grundsätzlich einen direkten und unkomplizierten Informationsaustausch. Zudem kommunizierten wir anlässlich des Infoabends, dass die PV-Anlage auch realisiert werden kann, wenn nur ein Teil der Eigentümerinnen und Eigentümer investieren. Für eine einfache Umsetzung beziehen alle den selbst produzierten PV-Strom, Stichwort ZEV (siehe Box unten).
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die Stadt St. Gallen die Installation der PV-Anlage mit einem grossen Förderbeitrag unterstützt hat.
Haben sich alle Parteien an der Anlage beteiligt und wie wird bei euch die Stromabrechnung geregelt?
Schlussendlich haben sich 4 von 6 Eigentumsparteien an der PV-Anlage beteiligt. Es ist aber jederzeit möglich, dass sich die anderen beiden Parteien einkaufen können. Da wir einen ZEV gegründet haben, könnten wir die Stromkosten eigentlich selber abrechnen. Es waren sich aber alle schnell einig, dass wir dies wie bis anhin durch die St. Galler Stadtwerke machen lassen.
Für einen ZEV können sich mehrere Teilnehmende (z.B. Stockwerkeigentümer, Mieterin, Gewerbe, Einfamilienhausbesitzerin) zusammenschliessen und den lokal produzierten Photovoltaikstrom gemeinsam nutzen.
Mehr dazu im Infoblatt.
Nachdem nun die PV-Anlage erfolgreich fertiggestellt werden konnte, was steht als Nächstes an?
Bereits bei der Projektierung der PV-Anlage haben wir uns auch Gedanken über den Ersatz unserer Gasheizung resp. mindestens den Wechsel zu Biogas gemacht. Damals haben wir uns aber entschieden, die Umsetzung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Das Thema Heizungsersatz wurde dann aber bereits Anfang 2022 wieder aktuell. Aufgrund der guten Erfahrungen vom PV-Anlagen-Projekt haben Björn und ich wieder die Initiative ergriffen und die Miteigentümerinnen und Miteigentümer über das Thema informiert und sensibilisiert.
Nach einer ersten Auslegeordnung war relativ schnell klar, dass eine Erdwärmepumpe (inkl. passiver Kühlung) die einzig sinnvolle Alternative an unserem Standort ist. Mittlerweile ist auch dieses Projekt erfolgreich umgesetzt und wir freuen uns auf die bevorstehende Heizperiode.
War die Finanzierung der Erdsonden-Wärmepumpe über eine Hypothek ein Thema?
Da sich die Investitionskosten von rund 100’000 Franken auf sechs Parteien verteilen, die Stadt St. Gallen Erdwärmepumpen stark subventioniert und wir zudem einen Teilbetrag aus dem Erneuerungsfonds beziehen konnten, war es für alle Parteien möglich diese Kosten zu stemmen.
Viele St.Gallerinnen und St.Galler stehen vor ähnlichen Herausforderungen, kannst du ihnen einen Tipp mit auf den Weg geben?
Der wichtigste Punkt ist, dass man sich in einem kleinen Projektteam von 2 bis 3 Personen eingehend mit dem Thema und den damit verbundenen Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt. Wenn man sich anschliessend mit den jeweiligen Miteigentümerinnen und Miteigentümern zusammensetzt, offen kommuniziert und auch offen für konstruktive wie auch kritische Inputs ist, steht einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Weg.
Was kann ich tun?
Du möchtest auf dem Dach oder der Fassade Strom produzieren und diesen für den Eigenverbrauch nutzen?
Kanton St.Gallen Amt für Wasser und Energie
Das Amt für Wasser und Energie setzt sich ein für sichere und intakte Gewässer, für den Schutz vor Hochwasser und Naturgefahren, für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Flüsse, Bäche, Seen und des Grundwassers, für eine rationelle und effiziente Verwendung der Energie und für den Schutz des Klimas.
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