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Sonne, Wasser, Holz und Erdwärme: Markus Aepli nutzt in seinem Wohnhaus alle bekannten erneuerbaren Energiequellen ausser dem Wind. Das bringt ihm jeden Monat eine positive Energiebilanz und er kann Strom für einen weiteren Haushalt ins Netz einspeisen. Sein «Energiehaus» in Wattwil kann nun besichtigt werden und ist Thema eines Bildungsangebots für Primarschulen.
Die Idee eines Wasserrads an seinem Haus, das am Wattwiler Hagtobelbach liegt, ist alt. Vor über 125 Jahren versorgten gleich drei Wasserräder an diesem Gewässer kleine Handwerksbetriebe wie eine Drechslerei, eine Sägerei und eine Flaschnerei. 1947 wurde das letzte Wasserrad durch Eisbildung stark beschädigt und durch eine moderne Turbine aus Metall ersetzt.
Diese Geschichte kannte Markus Aepli nicht, als er 1985 die Liegenschaft der Flaschnerei kaufte. «Sie war in einem desolaten Zustand», erinnert er sich. Vor allem die Wärmedämmung bereitete ihm Kopfzerbrechen. Und je länger desto klarer wurde ihm: Je weniger Energie die Haustechnik verbraucht, desto effizienter lässt sich der Rest später mit erneuerbarer Energie decken.
Neben dem Holzherd, der in der Übergangszeit beim Kochen für wohlige Wärme sorgt, hielt Mitte der 1990er Jahren die erneuerbare Energie Einzug im Haus. Markus Aepli begründete zusammen mit Gleichgesinnten die «Selbstbaugruppe Toggenburg», die aus Kupferblech, Kupferrohr, Holz und Glas selbst Solaranlagen für Heisswasser bauten und auf den Hausdächern installierten. «Diese Selbstanlagen gelten als langlebig», sagt Markus Aepli. Seine ist seit 1996 praktisch störungsfrei in Betrieb und sorgt heute nicht nur für heisses Wasser im Boiler. «Den Überschuss, den unsere Anlage vor allem in den Sommermonaten produziert, geben wir als Regeneration in die Erdwärmesonde ab. So brauchen wir zu Beginn der Heizperiode weniger Energie».
Apropos Erdsonde: Der Planer schlug Markus Aepli vor, die Erdsonde 250 statt «nur» 180 Meter tief zu bohren. Nun zirkuliert nicht ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, sondern reines Wasser in der Erdsonde. Das bringt gemäss Markus Aepli drei Verbesserungen: Die tiefere Sonde liegt in einer wärmeren Zone. Wasser nimmt die Erdwärme besser auf als Frostschutzmittel und der Wärmeentzug pro Meter Erdwärmesonde wird kleiner.
Betrieben wird die Wärmepumpe mit Strom aus eigener Produktion. Dieser stammt aus Photovoltaik-Modulen, die am Geländer des Carports angebracht sind. Vor allem aber sorgt das Wasserrad für die Stromproduktion. Zwei angehende Zimmerleute haben als Lehrabschlussarbeit das Holzrad mit einem Durchmesser von 4,1 Meter gefertigt. Mit 2 bis 9 Umdrehungen pro Minute kann es rund 8300 kWh Strom pro Jahr erzeugen.
Die Planungszeit von über 20 Jahren war lange und brauchte viel Schnauf. Der Einsatz hat sich aber gelohnt und wir haben hier ein Vorzeigeprojekt geschaffen.
Markus Aepli
Besitzer des «Energiehaus»
Das «Energiehaus», das Markus Aepli als Wohnhaus und Werkstatt dient, kann besichtigt werden. Zum einen sind erklärende Tafeln angebracht, zum anderen können Besichtigungen gebucht werden. Zusammen mit energietal toggenburg hat der Hausbesitzer ein Bildungsangebot für die 4. bis 6. Primarschulklasse kreiert. Die Kinder lernen dabei nicht nur die verschiedenen Arten der Energieproduktion kennen, sondern können ihr Verständnis mit einfachen Aufgaben und Experimenten vertiefen.
Der Strom, den Markus Aeplis Anlagen herstellen, wird direkt genutzt oder in der eigenen Batterie gespeichert. Was übrig bleibt, wird ins öffentliche Netz eingespeist. Im ersten Betriebsjahr war das so viel, wie ein Haushalt verbraucht.
Mehr Informationen zum «Energiehaus» findest du unter: Hagtobelbach – Wasserkraft in Wattwil
Was kann ich tun?
energietal toggenburg
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