Wie kann jeder und jede die Ernährung klimaschonend gestalten?
Grundsätzlich sollte man saisonale und regionale Produkte bevorzugen. Die App ClimateActions gibt Empfehlungen, wie man solche Nahrungsmittel auswählt und findet. So gibt es darin etwa eine Liste mit Hofläden im ganzen Kanton St.Gallen oder einen Link zu einem Kalender, der zeigt, wann welche Früchte und Gemüse Saison haben. Wichtig für eine klimaschonende und auch gesunde Ernährung sind zudem die Richtlinien aus der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). Aktuell essen wir durchschnittlich dreimal zu viel tierische Produkte, was einen hohen Einfluss auf die CO2-Emissionen hat. Konkret sollte nicht mehr als zwei Mal pro Woche Fleisch gegessen werden. Auch den Konsum von Milchprodukten sollte man einschränken und stattdessen mehr Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte konsumieren. Ausserdem haben auch Genussmittel wie Kaffee, Schokolade oder Wein einen relativ grossen CO2-Fussabdruck. Die weltweiten CO2-Emissionen durch Ernährung können halbiert werden, wenn sich jeder Mensch an diese wenigen Grundsätze hält.
Die Ernährung beruht stark auf Gewohnheiten. Gibt es einfache Leitfäden, nach denen man sich richten kann, damit die Veränderung nicht zu kompliziert wird?
Wer sich unsicher ist, kann die erwähnte SGE- anschauen. Diese empfiehlt heute zwar noch zu viele Milchprodukte, ansonsten sind die Empfehlungen aus Sicht des Klimaschutzes und der eigenen Gesundheit sinnvoll. Eine aktuelle Ernährungsempfehlung ist zudem die «Planetary Health Diet». Diese wurde von 34 Wissenschaftlern aus 16 Ländern entwickelt. Die Kurzversion davon lautet: Den Konsum von Früchten, Gemüse und Hülsenfrüchten verdoppeln, den Konsum von Zucker und Fleisch halbieren. Fleisch und Milchprodukte können in kleinen Mengen noch immer gegessen werden.
Bedeutet klimaschonende Ernährung also vor allem Verzicht?
Sie bedeutet, bewusst zu essen und zu überlegen, was einem selbst und dem Planeten guttut. Die klimaschonende Ernährung ist nämlich auch für die Gesundheit ideal. Ich finde es aber wichtig, dass wir die Ernährungsumstellung auch spielerisch gestalten. Etwa, indem man neue Rezepte ausprobiert und neue Geschmäcker und Produkte entdeckt. Und eben: Man muss kein Lebensmittel ganz weglassen, nur weniger davon essen. Die App ClimateActions kann helfen, wenn jemand unsicher ist, wie er seine Ernährung klimaschonend gestalten kann. Die vielen kleinen Challenges in der App zeigen, dass die Umstellung einfach und Schritt für Schritt passieren kann.